Holzhäuser Badeanstalt
Aus der Lokalpresse:

DeWeZet 19.4.1932
Holzhausen. Schwimmverein Hamborner Mühle. Die Arbeiten zur Instandsetzung des Teiches bei der Hamborner Mühle schreiten rüstig vorwärts. Zwar hat das andauernde regnerische Wetter den Arbeiten großen Abbruch getan, jedoch kann man erkennen, daß das Ziel noch rechtzeitig erreicht wird, weil der feste Wille dahinter steht. Man plant, schon in der Pfingstzeit mit einem Schauschwimmen an die Oeffentlichkeit zu treten, und hofft, die Mitglieder der Holzhäuser Turn- und Sportvereine zu einem Anschluß an den Schwimmverein zu gewinnen. Behufs [1]Aussprache mit den Interessenten soll in nächster Zeit eine öffentliche Versammlung stattfinden, in der jedem Schwimmfreund Gelegenheit gegeben ist, alles Wissenswerte über die Ziele des Schwimmvereins, insbesondere über die Vereinsfassungen zu hören. Der Tag wird in den Zeitungen noch bekanntgemacht werden.
DeWeZet 13.5.1932
Holzhausen. Am Hamborner Teiche ist jetzt ein großes Becken zum Schwimmen eingerichtet worden. An der tiefsten Stelle steht ein mächtiger, 5 Meter hoher Sprungturm mit zwei Stockwerken. Nach Bedarf und Wunsch soll hier noch tiefer ausgeschachtet werden. Zwei Sprungbretter in verschiedenen Höhen geben kühnen Schwimmern Gelegenheit zu Sprungübungen. An den Seiten ermöglichen Laufbretter ein bequemes Einsteigen. Das Schwimmbecken ist reichlich groß und hat durchschnittlich etwa 2 Meter Tiefe. Alle Besucher werden erfreut sein über die kristallklare Flut und über den vom Unrat befreiten Teich mit seinen neuen Einrichtungen. Ein nettes Bretterhaus, das den Schwimmgästen zum Aus- und Ankleiden dienen soll, gibt dem Bilde einen freundlichen Rahmen.
DeWeZet 18.5.1932
Bad Pyrmont. In den Pfingsttagen ist in der Nähe von Pyrmont ein neues Freibad eröffnet worden. Der neue Schwimmverein von Holzhausen hat es unternommen, den sogenannten ehemaligen Freudenstein bei der Hamborner Mühle gründlich zu reinigen, ihn einzufassen, Kleideräume zu errichten und hohe Sprunggerüste aufzustellen. Das Wasser ist reines Quellwasser, das an dieser Stelle übereifrig strömt, sodass die Pyrmonter Trinkwassermühlen damit gespeist werden; außerdem aber noch Kraft übrig bleibt für die Betriebe des Wasserwerks und der Hamborner Mühle. Umrahmt von prachtvoll wogenden Wiesen und schattigen Erlenwäldchen gewährt das Bad einen großen Reiz durch den kleinen Teichrand. Der eigentliche Badeplatz ist etwas tiefer, konstant bespült, und die hohe Wassertemperatur, die sich durch Zu- und Abfluss ständig frisch hält. Der neue Schwimmverein hat auch an schwächere Schwimmer gedacht, indem er kleine Becken hat ausheben lassen. An beiden Pfingsttagen war die neue Anstalt zahlreich besucht
DeWeZet 26.7.1932
Hamborner Schwimmfest
Bad Pyrmont, 25. Juli.
In einer Talsenkung zwischen Bad Pyrmont, Holzhausen und Lügde liegt die Hamborner Mühle. Die Lage der Hamborner Badeanstalt gewinnt durch die Naturschönheiten in hohem Maße. Der Hamborner Teich weist heute eine Länge von 60 Meter und eine Tiefe bis zu 4 Meter auf und besitzt alle Einrichtungen für besondere Veranstaltungen.
Das Schwimmfest am Sonntag verlief glänzend. Der Vorsitzende, Lehrer i. R. Eicken (Holzhausen), der sich große Verdienste um die Badeanstalt erworben hat, begrüßte das überaus zahlreich erschienene Publikum, insbesondere Bürgermeister Nolte, dem er neben dem hiesigen auch dem Hamelner Arbeitsamt seinen Dank abstattete. Er erwähnte rückblickend, daß hier die Grenze zwischen dem Teil, der als Grafschaft Pyrmont an Waldeck, und dem, der an das Bistum Paderborn 1667 fiel, festgelegt ist. Viele Sagen knüpfen sich an die Talsenkung.
Und nun die Veranstaltungen! Etwa 30 Kinder, die in diesem Jahre das Schwimmen erlernt hatten, mussten durch die 60 Meter lange Bahn hin und zurück schwimmen. Eine Eröffnungsstaffel über 4 mal 100 Meter zwischen dem Arbeitsdienstlager Pyrmont und dem Schwimmverein Hamborner Mühle folgte. Die Staffel wurde in 7 Min. um 22,5 Sek. vom letztgenannten Verein gewonnen.
Die weiteren Schwimmwettkämpfe erwarben sich die volle Zufriedenheit des Publikums und sahen bei den Knaben im Brustschwimmen über 100 Meter Fritz Webel, bei den Mädchen Anni Neumann als Sieger.
In den Herren-Wettkämpfen wurden sehr gute Zeiten geboten. Im Kunstspringen siegte Luttmann mit 87 Punkten vor Vietmeyer mit 85, Ostwald mit 83 und Quante mit 79 Punkten.
Unter den humoristischen Einlagen gefielen besonders die Erklimmung der Negerinsel, der Sprung des Schwimmmeisters in voller Militärausrüstung mit Gewehr vom 8 Meter hohem Turm, ebenso dessen Fahrt mit dem Rade ins Wasser, durch die er der Verfolgung durch den Schutzmann entkam. Etwas wohl nicht oft Gesehenes wurde dem Publikum durch die Fahrt in einer Autodecke vom 5-Meter-Turm geboten, wodurch Gerda Mecke (9 Jahre) und Walter Reinetke (11 Jahre) ihren ganzen Mut bewiesen, zumal sie erst in diesem Jahre das Schwimmen erlernten.
Allerliebst war die Einlage, die durch die kleine, neunmalkluge Tänzerin Elisabeth Henning auf dem schwimmenden Floß bestritten wurde, der diese nette und anmutige Darbietungen viel Beifall brachte. Sehr belacht wurde auch das Tänzerpaar Lotte Schmidt und Herr Ostwald auf dem Floß, dessen Fall ins Wasser die Sanitäter in Tätigkeit treten ließ.
Beschlossen wurden die Darbietungen des Nachmittags durch ein Wasserballspiel zwischen den SHM und dem ADP, das zwar mit 7:0 ersteren Verein entschieden wurde, aber doch volle Anerkennung für den Einsatz fand.
Hervorgehoben sei noch die unermüdliche Tätigkeit des Schwimmmeisters Quante, der in Wahrheit die Seele aller ernsten und fröhlichen Unternehmungen ist.
- ↑ "Behuf" ist ein veraltetes Wort, das heutzutage kaum noch gebräuchlich ist. Es bedeutet so viel wie Zweck, Absicht oder Nutzen.